HILFE FÜR TRAUMA- UND TRAUERKINDER IM AHRTAL

Kiwanis spendet 7.900 Euro für Kinder – Staatliche Hilfen lassen immer noch auf sich warten
28.01.2023

(ssc) Der Kiwanis-Club Heilbronn Neckartal überbrachte am vergangenen Wochenende Schecks aus Erlösen und Spenden verschiedener Events in Höhe von 7.900 Euro an den FördAHRverein Spenden-Shuttle und unterstützt damit vor allem ein Projekt zur Trauma- und Trauerbewältigung im Ahrtal. Das Jahrhunderthochwasser im Sommer 2021 zählt zu den größten Flutkatastrophen in der Geschichte Deutschlands. Über 180 Menschen kamen ums Leben, mehr als 800 wurden schwer verletzt. Der Sachschaden ging in die Milliarden.

Kiwanis-Freunde aus Heilbronn überbringen Schecks in Höhe von 7.900 Euro für Kinderprojekte im Ahrtal. v.l.n.r. Carolin Kunkel, Kathrin Lutter, Markus Löffler, Steffen Schoch, Katha Figura, Thomas Schrader und Karl-Heinz Steiner. (Foto ssc)

„Wir haben Freude daran, aktiv zu sein und etwas an die Gesellschaft zurückzugeben“, betont der amtierende Kiwanis-Präsident Markus Löffler und interpretiert damit auch frei den Leitgedanken von Kiwanis. Unter dem Motto „Serving the children of the world“ setzen sich weltweit über eine halbe Million Kiwanier für benachteiligte oder in Not geratene Kinder und Jugendliche ein. Alleine und auch gemeinsam mit den Kiwanis-Clubs aus dem Weinsberger Tal, Heilbronn und Hohenlohe hat der Kiwanis-Club Heilbronn Neckartal seit Sommer vergangenen Jahres die Hilfen für Kinder im Ahrtal in den Mittelpunkt seiner Charity-Aktivitäten gestellt.

Beim Weinausschank an der Fleiner Hütte, auf dem Heilbronner Käthchen Weihnachtsmarkt mit der Knorr-Suppenküche, beim Charity-Konzert der Open Doors auf dem Bildungscampus und zuletzt beim Glühweinausschank auf dem Heilbronner Wartberg wurden Spenden in Höhe von insgesamt 7.900 Euro eingesammelt.

Am vergangenen Samstag trafen sich die Heilbronner Kiwanier mit Kathrin Lutter, Carolin Kunkel und Katja Figura im KinderpaAHRadies in Bad Neuahr-Ahrweiler. Die ehrenamtlich engagierten Frauen sind Teil eines kleinen Teams beim FördAHRverein Spenden Shuttle, das schnell und unbürokratisch hilft und die Spendengelder dort einsetzt, wo sie am dringendsten benötigt werden. „Wir kennen die Nöte und Sorgen und wissen, wo Hilfe am Nötigsten gebraucht wird. Durch den starken Austausch mit den Betroffenen vor Ort stellen wir sicher, dass die Spenden auch wirklich dort ankommen, wo sie hinsollen“, berichtet Kathrin Lutter. Und das ist auch den Kiwaniern wichtig. „Wir wollten die Spenden nicht nur auf ein anonymes Konto überweisen, sondern auch sehen, was damit geschieht“, ergänzt Kiwanis-Schatzmeister Thomas Schrader aus Flein.

„Anfangs waren es über 250.000 helfende Hände, jetzt sind es 5.000.000 Euro an Spendengeldern die auf diesem Weg ins Ahrtal geshuttelt wurden“, berichtet Carolin Kunkel aus Darmstadt, die durch ihren Freund eine Verbindung zum Ahrtal hatte. „Wo ich mal hinziehen will, soll es auch wieder schön sein“, betont die junge Frau und stellt damit ihre persönliche Motivation dar.

Und in der Tat, es fehlt an Grün, es fehlen die Bäume, es gibt keine Schwimmbäder und keine Sporthallen mehr im Tal und zerstörte Straßen und Häuser erinnern eher an ein Kriegsgebiet, als an eine herrliche Weinbau- und Urlaubsregion in Deutschland. Zelte für den Schulsport sind ebenso noch immer im Einsatz, wie auch Hilfsbrücken, welche die von der Flut mitgerissenen Übergänge der eigentlich ganz ruhig dahinfließenden Ahr ersetzen und die dem berühmten Weinanbaugebiet in der Eifel seinen Namen gibt. „Theoretisch sind die Gelder für den Wiederaufbau geflossen. In der Praxis ist der Stand des Wiederaufbaus sehr unterschiedlich und an vielen Stellen stockt es immer noch gewaltig“, so Katja Figura, die auch als Mitarbeitende bei der Sparkasse vor Ort viel mitbekommen hat in den letzten Monaten.

Bei der Flut im Ahrtal haben tausende Menschen Todesangst erlebt. Unzählige verloren ihre Existenz, andere Angehörige oder Freunde. „Gerade die Kinder sind es, die unter der Flutkatastrophe noch gewaltig leiden und das Erlebte zu oft mit sich selbst ausmachen müssen. Dafür sind meist auch keine staatlichen Förderungen vorgesehen“, berichtet Kathrin Lutter. Mit dem Traumahilfezentrum in Grafschaft-Lantershofen wurde eine Anlaufstelle für traumatisierte Menschen geschaffen. Die Spendengelder aus Heilbronn unterstützen nun ein Netzwerk aus unterschiedlichen psychologischen Einrichtungen, mobilen Teams und erfahrenen Experten bei der Arbeit. Dazu zählt auch eine Reittherapie, durch welche sich Kinder ablenken lassen, sich sicher fühlen und über das Erlebte sprechen können. Andere Projekte wie „Fit durch den Winter“ fördern Sportangebote für Kinder. Und gerade bei Schwimmkursen würde die Angst vor dem Wasser genommen.

Noch gebe es keine Tage, an denen die Katastrophe keine Rolle spielt. „Es geht nicht um die Höhe der Spende, sondern um das Gesehen werden“, betonen die drei jungen Frauen, die für ein engagiertes Team des Spenden Shuttles stehen und auch dankbar dafür sind, wenn die aktuelle Situation weiterhin über die Grenzen des Ahrtals hinausgetragen wird. „Wir brauchen auch wieder die Menschen, die ins Ahrtal kommen und die Wirtschaft voranbringen. Die Hotels, die Gastronomie und der Weinbau sollen schnell wieder von ihrem originären Geschäft leben können“, ergänzen sie.

Wer über Kiwanis Heilbronn Neckartal die Projekte im Ahrtal unterstützen möchte, kann das mit einer Überweisung auf das Spendenkonto bei der Kreissparkasse Heilbronn tun.

Kontoinhaber:

IBAN:

Verwendungszweck:

Kiwanis-Förderverein Heilbronn Neckartal e. V.

DE96 6205 0000 0000 5974 72

Ahrtal